Wir starteten unsere Tour Anfang Oktober in Frankfurt an der Oder. Beim Umsteigen am Bahnhof lernten wir einen pensionierten Sportlehrer kennen, der uns den Tipp gab, doch hinter der Europa Universität Viadrina einzusetzen. Das hatte den Vorteil, dass wir vor unserem Start nochmal richtig Mittag essen konnten. Außerdem haben uns die Küchenfrauen auch noch unseren 10 Liter Faltkanister mit Trinkwasser gefüllt. Das Essen in der Viadrina war gut und preiswert. Die Menge war knapp, aber vermutlich verbrennt der Durschschnittsstudent weniger Energie als Chris uns ich.
Nach dem Essen suchten wir uns eine Einsetzstelle und bauten die Packrafts auf. Da wir auf einer Bundeswasserstraße unterwegs waren, kennzeichneten wir die Boote provisorisch. Auch einen kleinen Deutschland-Aufkleber brachten wir an. Um es vorwegzunehmen: Wir wurden auf der ganzen Strecke nicht einmal kontrolliert.
Wir waren mit zwei Packrafts unterwegs. Chris nahm mein Yukon Yak und ich den Explorer 42. Da Sportbooten nachts das fahren auf der Oder untersagt ist, wollten wir bei Tageslicht paddeln und in der Dämmerung dann noch etwas wandern. Da unser Gepäck nicht ultraleicht war und wir zu faul zum tragen waren, entschieden wir uns gegen das Wandern. Wir wollten uns ja erholen
Um das Gepäck auf dem Packraft zu fixieren nutzten wir auf dieser Tour erstmalig das auf dem unteren Bild gezeigte
Packtach System von Alpacka Raft.
Wir setzten am Nachmittag um kurz vor 14 Uhr mit unseren Booten von der Insel Ziegenwerder aus ein. Die erste Tagesetappe, die wir uns vorgenommen hatten, sollte bis Küstrin gehen. Dort hatte ich für die erste Übernachtung einen ruhigen Schlafplatz via Google Maps rausgesucht. Die südliche Insel auf der deutschen Seite wollten wir erreichen. Aber, es kam anders. Da wir ziemlich spät los sind und uns gemütlich von der flotten Strömung haben treiben lassen, erreichten wir unser geplantes Tagesziel nicht.
Auf den ersten 22 Kilometern begegnete uns kein anderes Boot. Wir waren vollkommen allein auf dem Wasser. Nur auf den Buhnen standen ab und zu ein paar polnische Angler. Nach knapp 2h erreichten wir den Wasserwanderrastplatz in Lebus. Wir machten eine kurze Pause und kochten uns einen Kaffee. Als wir wieder aufbrachen legten andere Paddlern an - die einzigen anderen Paddler, die wir während unserer Reise trafen. Sie waren schon einige Tage unterwegs, wir tauschten uns etwas und bekamen noch einen nützlichen Zettel mit der Kilometrierung. Ich hatte zwar auch einen dabei, doch dieser war etwas detaillierter. Unsere Packrafts sorgten nicht für Verwunderung bei dem Paddlerpärchen, denn die "Alpackas" waren ihnen schon "aus dem Internet" bekannt.
Wir ließen uns nach unserer Pause noch einige Kilometer stromabwärts treiben. Es war ziemlich ruhig und wir hatten echt gutes Wetter. Die Ufer waren relativ flach und auf der polnischen Seite irgendwie schöner und naturbelassener. Wir sahen von Bibern angenagte Bäume und sehr viele Vögel unterschiedlichster Arten.
Um etwa 18 Uhr hielten wir ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Wir sahen dann einen alten ungenutzten Grenzbeobachtungsturm und suchten uns am Ufer eine Stelle zum anlegen. Hinter dem Turm fanden wir einen Rastplatz und einige leer stehende Garagen. Wir haben diesen Ort dann als erste Übernachtungsstätte auserkoren und uns um das Abendessen gekümmert.
Die leerstehenden Garagen nutzten wir als Unterkunft. Das ersparte uns das Abspannen des Tarps bei Dunkelheit. Die Nacht war im Vergleich zu den anderen Nächten nicht ganz so ruhig, da des öfteren Autos an uns vorbei fuhren und auch ein Igel uns weckte, als er durch unser Lager schlich.