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Natürlich kennt ihr den Kölner Dom, habt eine Vorstellung, wann ungefähr sein Grundstein gelegt wurde, (1248) und mit ein wenig Phantasie tauchen Bilder von Märkten hochmittelalterlicher Städte in Europa oder von den Mühen der damaligen Landwirtschaft vor eurem geistigen Auge auf.
Wie es zur gleichen Zeit im fernen Südostasien aussah, davon kann man sich in Kambodscha überzeugen, die Reliefs in den Galerien der Tempel der "großen Hauptstadt", in Angkor Thom legen davon Zeugnis ab. Angkor Thom ist die dem viel berühmteren Tempel Angkor Wat benachbarte Stadtanlage des großen Khmer Reiches, der Herrscher in Südostasien zur Zeit unseres Hoch- und Spätmittelalters (9. - 15 Jh.). Das Reich der Khmer umfasste natürlich das heutige Kambodscha, aber auch weite Teile von Thailand, Laos und Vietnam. Im Großraum von Angkor lebten zur Blütezeit der Khmer über eine Million Menschen, als das größte sakrale Bauwerk der Erde, Angkor Wat, errichtet wurde. Wie der Kölner Dom die Bedeutung seiner Stadt im europäischen Mittelalter symbolisiert, ist Angkor Wat das Zentrum des Khmerreiches; beide sind Symbole für die Macht, die ihre weltlichen Erbauer hatten. Aber natürlich überragt die sakrale Bedeutung der Bauwerke ihre weltliche; interessant ist deshalb, wie die Bauten - jedes in seiner Umgebung - sehr ähnliche Visionen auf sehr unterschiedliche Weise verkörpern. Sowohl die gotische, christliche Kathedrale als auch der Vishnu geweihte Hindutempel verkörpern die Verbindung von Weltlichem und Transzendentem. Ist es in der Gotik das Emporstreben von Säulen und Mauerwerk und die Bedeutung des Lichtes, so steht der Khmertempel mit seinen fünf Türmen für den Erdenberg, der zum transzendenten Himmel ragt. Die Überwindung des Irdischen, davon legen beide ein Bild ab.
Zurück zum Alltag, zurück zu Angkor Thom, zu den Reliefs in den Galerien. Die "große Hauptstadt" der Khmer war größer als alle Städte des europäischen Mittelalters. Ausgeklügelte Bewässerungssysteme, fruchtbarer Boden sind die landwirtschaftlichen Grundlagen, die dieses Zentrum in der Nähe der heutigen Provinzstadt Siem Reap ermöglichten. Vieles von dem, was wir heute über die Herrschaft der Khmer wissen, können wir auf den genannten Reliefs "lesen". Erzählt wird von den Schlachten, die die Ausbreitung des Reiches begleiteten aber fast noch mehr wird über den Alltag erzählt. Szenen vom Fischfang am fischreichen Tonle Sap See oder vom Reisanbau können heute noch genauso im heutigen Kambodscha wiedergesehen werden. Und bei den in Sandstein gehauenen Szenen von den historischen Marktplätzen im fernen Asien sieht man wenig Unterschiede zu ähnlichen Bildern aus dem europäischen Mittelalter.
Vom Kölner Dom sagt man, er ist eine ewige Baustelle; genauso verhält es sich mit Tempelbauten der Khmer, die Witterung und andere, schädliche Umwelteinflüsse machen die Restaurierung zu einer fortwährenden, nicht endenden Aufgabe. Aber nicht deshalb ist ein baldiger Besuch in Angkor Wat sehr zu empfehlen: Wie beim Kölner Dom - dem meistbesuchten Tourismusziel in Deutschland - erleben die Tempelbauten der Khmer jährlich stark steigende Besucherzahlen.
Weitere Infos zu Reisezielen im Fernen Osten findest du auf der Webseite
www.fernost-entdecken.de